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Der Nationalpark Ichkeul – Zeit für Natur

Die Fahrt führt durch sattgrüne Landschaften. Die Kornkammer Roms. Dieser Begriff versinnbildlicht sich wahrlich hier. Gen Norden von der Hauptstadt aus, gen Bizerte, die nördliche Küstenstadt, vorbei an blühenden Wiesen und dicht bewaldeten Hügeln. Ein Zwischenstopp in Utika, der Ausgrabungsstätte, die historisch als erster Anlaufpunkt der Phönizier galt und deren Ruinen die Glorie des punischen und römischen Karthagos erahnen lassen.

Der Nationalpark Lac Ichkeul. Der Nationalpark Lac Ichkeul liegt am Fuße des Berges Jebel Ichkeul, ein Marmortempel, dessen Steinbrüche schon von den Römern genutzt wurden. Seit 1980 steht der Nationalpark von Ichkeul (12.600 ha) auf der Liste des Weltnaturerbes der UNESCO. Dies verdankt er dem weltweit einzigartigen Ökosystem, einem See, dessen Salzgehalt sich im Laufe der Jahreszeiten verändert. Im Winter mit Süßwasser gefüllt, fällt der Wasserstand im Sommer und er wird mit Meereswasser aus dem Bizerta-See geflutet. Er dient als Rastplatz für zehntausende von Wasservögeln (Flamingos, Singvögel, verschiedene Entenarten etc) , an seine Ufer grenzen Sümpfe, in denen Büffel leben, die einst von der italienischen Regierung dem Bey von Tunis geschenkt wurden. Die Landschaft hat etwas elfenartiges an sich, man hat beinahe das Gefühl, auf einem ganz anderen Kontinent zu sein. Eine Bergkette mit einer Vegetation aus buschigen Mastixbäumen und wilden Olivenbäumen umsäumt den See, dessen Farben sich wie in einem Rothko-Gemälde zwischen grün und blau verwischen. Die Berge sind von Lernpfaden und Wanderwegen in der so üppigen Natur durchzogen. Hier bewundert man Orchideen, betrachtet Schakale, Raubvögel, Fossilien oder Fledermäuse, die sich in karstigen Höhlen und Grotten verstecken.

Die Gegend um den Lac Ichkeul war seit jeher bewohnt, davon zeugen Töpferfundstücke, die den Karthagern zugeschrieben werden und römische Hammamruinen. Heiße Thermalquellen erzählen von längst vergangenen Tagen. Heute leben noch Bauernfamilien am Fuße des Berges. Ihre kleinen Gehöfte sind von besonderer Architektur, die Dächer, durch ein Geflecht von Zweigen bedeckt, inmitten der schönsten Natur. Ein Ausflug zum Nationalpark Lac Ichkeul ist mehr als ein nachhaltiges Erlebnis.