
Gran Canaria: Magische Momente an der Nordwestküste
Die Nordwestküste Gran Canarias gehört zu den Regionen, die Reisende nicht auf den ersten Blick mit klassischen Urlaubsklischees verbinden. Wer jedoch abseits der bekannten Strände und Resorts unterwegs ist, entdeckt hier eine Landschaft, die wild, ursprünglich und voller Kontraste ist. Rund um Agaete und La Aldea de San Nicolás zeigt sich die Insel von einer Seite, die Natur, Kultur und Geschichte vereint - und gerade deshalb so faszinierend ist.
Steilküsten und Naturwunder
Die Küstenstraße zwischen Agaete und La Aldea war lange Zeit kaum befahrbar, inzwischen ist sie mit Tunneln und neuen Abschnitten wieder zugänglich. Wer hier entlangfährt, wird mit spektakulären Ausblicken auf den Atlantik belohnt. Einer der bekanntesten Punkte ist der Aussichtspunkt El Balcón, der wie ein natürlicher Balkon über dem Ozean thront und das Gefühl vermittelt, am Ende der Welt zu stehen. Im Hinterland liegt der Naturpark Tamadaba, ein Schutzgebiet mit dichten Kiefernwäldern, tiefen Schluchten und dem markanten Roque Faneque, der fast senkrecht 1.000 Meter ins Meer abfällt. Diese Region ist wie geschaffen für Wanderungen, Fotostopps und stille Momente, in denen man die Weite auf sich wirken lässt.


Verborgene Buchten
Abseits der bekannten Strände offenbart die Nordwestküste kleine Schätze. Nur wenige Besucher finden den Weg zu den Stränden La Caleta und El Turmán, die tief unterhalb der Klippen liegen. Der Zugang erfolgt über schmale Pfade und Treppen - ein Abenteuer für alle, die Einsamkeit am Meer suchen. Bekannter, aber ebenfalls reizvoll sind die Naturschwimmbecken von Las Salinas bei Agaete. In den von Lavagestein geschützten Becken kann man selbst bei stärkerem Wellengang ein erfrischendes Bad im Atlantik genießen.


Spuren vergangener Zeiten
Die Region war nicht immer so abgeschieden, wie sie heute wirkt. Am Aussichtspunkt Llanos de El Turmán liegen noch die Reste vergangener Zeiten: Zisternen, Viehgehege, Wasserspeicher und Strohscheunen zeugen von der Landwirtschaft, die einst das Leben hier prägte. Tomatenanbau und Viehzucht hinterließen Spuren, von denen viele vom Wind verweht wurden - andere sind bis heute sichtbar. Ein Abstecher in das Tal von Agaete zeigt außerdem eine andere Seite der Insel. Hier gedeihen Orangen, Avocados, Mangos und sogar Kaffee - eine echte Besonderheit in Europa.
Dörfer mit Atmosphäre
Wer die Küste erkundet, sollte einen Stopp in Puerto de las Nieves einplanen. Das kleine Hafenstädtchen ist bekannt für seine entspannte Stimmung, die weißen Häuser und die frischen Fischgerichte in den Restaurants direkt am Meer. Von hier aus legen auch Fähren nach Teneriffa ab, doch viele Besucher bleiben lieber im Ort und genießen die Ruhe. Im Dorf Agaete lohnt ein Besuch der Kirche Nuestra Señora de la Concepción sowie des Huerto de las Flores, eines kleinen botanischen Gartens, in dem Pflanzen aus aller Welt gedeihen.


Magische Abendstunden
Wenn die Sonne am Horizont verschwindet und das Licht die Berge in rötliche Farben taucht, verwandelt sich die Nordwestküste in ein Naturtheater. Das rote Leuchten in der Ferne weist den Weg, der am nächsten Tag weiterführt. Es sind diese Momente, in denen die Gedanken leicht werden und Sorgen verschwinden wie Vögel, die sich von den Klippen in Himmel und Meer stürzen.
